Ludger Freese, Deutschlands erster Blogger im HandwerkFleischermeister Ludger Freese aus Visbek im Oldenburger Münsterland ist der allererste Blogger im Handwerk mit mittlerweile über 10 Jahren Blog-Erfahrung. Marketingpreissieger Ludger Freese wird am 29.10. beim Internet-Marketing-Tag im Handwerk den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von seinen einmaligen Blog-Erfahrungen berichten, von seinen persönlichen Vorgehensweisen im Netz und von seinen erzielten Erfolgen durch das Web. Eine kleine Kostprobe davon hat er uns in einem Interview bereits vorab gegeben. Seine interessanten Antworten wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.

Hier ist das Interview:

Ludger, Du bist Deutschlands allererster Handwerksmeister mit eigenem Blog. Wann und wie kam es dazu, was hat Dich damals motiviert?

Ich war 2006 Gastautor in verschiedenen Blogs, unter anderem im Business-Blog „Stadt des Lächelns“ von Elita Wiegand aus Düsseldorf. Dort tummelten sich nur „super-kreative Unternehmer“. Meine Beiträge waren immer sehr beliebt und wurden stark kommentiert. Ich wollte eigentlich kein eigenes Blog, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass ein kleines Unternehmen Lesenswertes schreiben kann. Mit Elita Wiegand und Kirstin Walter (Saftblog) haben mir aber zwei Top-Bloggerinnen Mut und Unterstützung zum Bloggen gemacht.

Über was schreibt der Fleischermeister Ludger Freese im Netz und wie oft schreibt er?

Die Lust zum Schreiben kommt ganz einfach, es ist wie mit dem Erlernen des Fahrradfahrens: je mehr Erfolg, umso mehr Lust. Ich schreibe über alles was mir hier im Betrieb passiert. Ob erfolgreiche Sachen oder weniger erfolgreiches. Ich stelle Rezepte und andere Kollegen vor, berichte über Mitarbeiter, außergewöhnliche Events im Betrieb oder bitte meine Leser um eine Beurteilung neuer Gerichte. Die Themen sind unerschöpflich. Oft muss ich mich zeitlich ein wenig einbremsen, wenn ich zu viele Themen habe, ein anderes Mal stehe ich auf dem Schlauch und mir fällt nichts ein. Das ist wie in jedem Unternehmen, alles live! 🙂 Ich schreibe jede Woche ein bis vier Berichte, ohne Zwang und ohne Druck.

Lass uns etwas über die Resonanz erfahren, die Dein Blog erzeugt. Was sagen Deine Kunden, Deine Mitarbeiter dazu? Kannst Du einen Überblick über die Reichweite geben und wie viele neue Kunden gegebenenfalls auch Mitarbeiter hat Dein Blog mittlerweile gewinnen können?

Ich antworte einmal auf Deine Fragen von hinten. Mitarbeiterbewerbungen: ich bekomme durch die Aktivitäten im Blog immer wieder sogenannte „Blindbewerbungen“ obwohl ich niemanden suche! Das Gefühl, durch das Mitlesen eine Art „Teil des Unternehmens zu sein“, reicht aus und erzeugt Bewerbungen.

Zur Reichweite: jeden Morgen schaue ich in die Statistik des Blogs. Da sehe ich immer, dass weltweit mitgelesen wird. Es kommen Anfragen aus den USA und es wurde sogar ein Grünkohl-Essen nach Hongkong geliefert. Das Blog eröffnet mir unglaubliche neue Wege.

Mitarbeiter! Hier waren die meisten am Anfang sehr kritisch: „Der Alte mit seinen Internetsachen! Das bringt doch nichts! Was soll das? Er soll lieber mitarbeiten!“ Das hat sich aber sehr schnell geändert. Sie arbeiten mit Ideen und Vorschlägen aktiv mit und lassen sich auch mit Fotos veröffentlichen. Sie durften erfahren, was sich dadurch alles verändert hat.

Resonanzen! Es ist unglaublich, was unser Blog bewirkt hat: neue Freundschaften, Urlaube, Präsente, neue Geschäftsfelder, Umsätze (!), Mitarbeit in Büchern, TV-Sendungen, Zeitungsberichte, Radiosendungen, Besucherstatistik um 600% gesteigert usw.  Ich möchte auf all das nicht mehr verzichten.

Wie viel Zeit investierst Du in Dein Social Media Marketing? Hast Du Dir dafür feste Zeiten eingerichtet?

Social Media läuft bei mir im Alltag nebenbei. Das Smartphone ist immer dabei und man kann die Kanäle schnell mit Bildern, Videos und Texten füllen. Wichtig ist nur, dass man es nicht maßlos übertreibt, denn eine „Art Überangebot“ kann auch negativ ausgelegt werden. Das Blog ist mein „Kronjuwel“ und das pflege ich besonders. Wenn ich aufwendige Bilder oder Videos mache, dauert ein Bericht schnell einmal 2 Stunden. Die meisten Berichte sind aber in maximal 30 Minuten im Netz. Das geht ganz fix. Diese Zeit ist aber sehr, sehr gut investierte Betriebszeit, denn die Erfolge sind unmittelbar spürbar. Feste Zeiten für mein Social Media habe ich nicht. Oft werden über Tag Bilder und Infos gesammelt und am Abend geschrieben. Das ist wie mit der Zerlegung einer Schweinehälfte: jeder Schnitt ist gelernt und bringt dem Unternehmen Gewinn. Zum „Rumdüdeln“ habe auch ich keine Zeit!

Du bist nun über 10 Jahre aktiver Blogger, mehr Praxiskompetenz hat niemand im Handwerk. Welche Blogging-Tipps kannst Du unseren Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben?

Mit einem Blog kann jeder Handwerker seine Kernkompetenz als Experte darstellen. Er kann sich als Fachmann outen und die Stimmen der Kunden dazu holen. Das schafft unglaubliches Vertrauen und bringt schnell sichere und lukrative Aufträge. Ein Blog muss aber authentisch geschrieben werden, gib eigene Fehler zu und gib ehrliche Antworten. Ein Blog ist der beste Weg, andere Zielgruppenpersonen mit gleichen Interessen zu erreichen. Blogs sind sehr günstig und werden von Suchmaschinen geliebt. Ein Firmenblog ist etwas sehr persönliches und wird gerne verlinkt. Ein Blog sollte aber regelmäßig gepflegt werden, damit der Leser keinen negativen Eindruck bekommt. Fazit: Ein Blog ist die kostengünstigste und beste Möglichkeit, sich als Experte zu zeigen.

Blog „Essen kommen“ von Ludger Freese https://blog.fleischerei-freese.de/

Ludger Fresse ist einer der zahlreichen TOP-Referenten beim Internet-Marketing-Tag im Handwerk im vielleicht schönsten Campus Deutschlands, dem Campus Westend der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Wir freuen uns sehr, dass wir ihn für einen Impulsvortrag gewinnen konnten.