Marie Thérèse Simon

Wir haben mit der Bäcker- und Konditormeisterin Marie Thérèse Simon, amtierende Miss Handwerk, Deutschlands bester Bäcker 2014 und Buchautorin von „Das große Buch vom Brot“, ein Interview geführt, bei dem sie uns Einiges verrät. Mehr Einblicke in ihre Marketing-Aktivitäten liefert uns Marie Thérèse Simon beim Champions Talk anlässlich des diesjährigen Internet-Marketing-Tags im Handwerk.

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind die aktuelle „Miss Handwerk“! Wie wird man „Miss Handwerk“ bzw. „Mister Handwerk“?

Der erste Gedanke vor der Anmeldung sollte sein: „Yes, da hab ich Lust zu“.

Das deutsche Handwerksblatt hat diese Aktion ‚Germanys Power People‘ vor einigen Jahren ins Leben gerufen um jungen Leuten zu zeigen, dass das Handwerk jung und interessant ist.

Ich habe mich 2015 mit zwei Bildern bei ‚GPP‘ online beworben und durch ordentlich Werbung auf unserer Facebook-Seite zahlreiche Stimmen für mich gewonnen.

Neben den Posts gab es auch viele Berichte in Fach- und Lokalzeitungen, Beiträge im Lokalradio und im WDR. Auf der Internationalen Handwerksmesse in München wurde dem Publikum ein kleiner Spot über das Fotoshooting mit anschließendem Kalenderfoto gezeigt und es wurde ein kleines spontanes Interview auf der Bühne gemacht, um sich zu präsentieren. Man sollte sich natürlich und authentisch zeigen und vor allem Spaß an der Sache haben.

Den Rest entscheidet die Jury 🙂

Das ist nicht Ihr erster Titel. 2014 wurden Sie im ZDF zu „Deutschlands bestem Bäcker“ gewählt. Bitte erzählen Sie uns wie Sie das geschafft haben.

Gewählt ist nicht ganz der richtige Ausdruck. Diesen Titel haben wir uns auf ziemlich anstrengende Art und Weise vor laufender Kamera erarbeiten dürfen.

Es hatten sich ca. 1.500 Bäckereien aus ganz Deutschland beim ZDF beworben, aus denen letztlich 72 Betriebe ausgewählt wurden. In verschiedenen Wettkämpfen gegen tolle Kollegen haben wir uns den spontan gestellten Aufgaben gestellt und uns so über den Landessieg bis zum Finale vorgekämpft. Unsere Stärke war, dass unser Team sich mit ihren Kompetenzen hervorragend ergänzt hat und wir uns auf das jeweilige Können der anderen zu 100% verlassen konnten. Mit dem Spagat zwischen Innovation und Tradition haben wir Johann Lafer mit seiner Jury überzeugen können. Es sind Produkte wie z.B. „Die salzige Nussecke“ oder eine Torte aus Fenchel-Mango und Granatapfel entstanden, die bis heute in unserem Betrieb produziert und verkauft werden.

„Ganz nebenbei“ sind Sie auch noch Co-Buchautorin von „Das große Buch vom Brot“. Wie schaffen Sie das alles zeitlich?

Das Buch ist auch in Teamarbeit entstanden. So konnte man sich die Zeit untereinander etwas besser einteilen. Das Buch ist für Hobbybäcker geschrieben. 398 Seiten mit Rezepten inkl. Fach- und Warenkunde haben es schon in sich. Aber es hat Spaß gemacht.

Zu unserer Freude wird „Das große Buch vom Brot“ dieses Jahr auf der Frankfurter Buchmesse mit einer Silbermedaille prämiert werden.

Um auf die Frage mit der Zeit zurück zu kommen: Ja, ich habe ein ausgefülltes Berufsleben, in dem ich Zeit sehr zu schätzen weiß.

Bei Facebook haben Sie starke 2.600 Fans. Das zeigt Sie nutzen aktiv Social Media. Wie gehen Sie dabei vor?

Ich versuche unsere Seite immer aktuell und interessant zu halten, indem ich regelmäßig besondere Highlights poste. Oft sind es an den Wochenenden die Hochzeitstorten, die individuell nach Kundenwunsch hergestellt werden, die Erfolge unserer Azubis oder Bilder aus der Produktion um den Kunden das Handwerk näher zu bringen. Den Werdegang von der Wahl zur „Miss Handwerk“, täglich begleitende Posts zur Sendung „Deutschlands bester Bäcker“ oder andere Auftritte bekommen besonders viele Likes. Die Auswirkungen der Social Media Präsenz sind deutlich wahrnehmbar. Wir haben viele Kunden sowohl aus unserem nahen Umkreis als auch von weiter her als neue Stammkundschaft für Brot und Torten gewonnen. Es gibt mittlerweile Paare, die ihre Hochzeitstorten ein Jahr im voraus reservieren.

Ihren Betrieb gibt es schon seit 1955. Tradition trifft Innovation. Hat sich durch Ihre Marketing-Aktivitäten etwas geändert?

Das kann ich mit einem klaren JA beantworten. Ich meine „langweilig“ waren wir noch nie. Mein Vater hat schon immer neue Sachen ausprobiert und die Außenwelt daran teilnehmen lassen. Social Media war für ihn dann aber doch neu.

Unsere Kunden haben ein besseres Verständnis für das Handwerk entwickelt. Es ist nicht mehr der „Geiz ist Geil“ Charakter der doch manchmal in der backenden Branche durch kam. Die Leute haben durch die Bilder und Videos auf Facebook, den Medienauftritten in Zeitungen und Lokalradio, dem WDR und anderen Auftritten auf jeden Fall mehr Einblick, Verständnis und Begeisterung entwickelt. Man muss interessant aber auf jeden Fall ehrlich und authentisch sein.

Vielen Dank für das interessante Interview! Wir freuen uns Sie beim Champions Talk bei uns auf der Bühne begrüssen zu dürfen.