Eva-Maria Trummer

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind aktuelle Gesamtsiegerin beim Wettbewerb „Handwerkerseite des Jahres“! Wie wird man „Handwerkerseite des Jahres“?

Vielen Dank 🙂

Jedenfalls nicht nur mit einer technisch guten Umsetzung der Homepage, das können inzwischen viele Betriebe. Was der Besucher spüren muss ist die Leidenschaft, mit der gearbeitet wird. Was die Jury wohl auch überzeugt hat, war der Mix aus Homepage, Facebook und Blog.

Sie haben für eine Optikerin sehr ungewöhnliche Bilder auf der Website. Was bezwecken Sie damit?

Viele Seiten verwenden gekaufte und damit austauschbare Bilder. Ich wollte die Menschen zeigen, die dahinter stehen, also meine Mitarbeiter und mich. Das Eingangsbild in der Schmiede soll die Verbundenheit zum Handwerk zeigen, wir verstehen uns im besten, traditionellen Sinne als Hand-Werker, wir verkaufen nicht nur, sondern passen an, schleifen ein und reparieren.

Zusätzlich betreiben Sie einen Blog. Wie kam es dazu? Was hat Sie motiviert einen Blog zu starten?

Meinen Blog habe ich schon vor der Eröffnung gestartet. Ich wollte potentielle Interessenten und Kunden auf mich aufmerksam machen. Deshalb gibt es die Entstehungsgeschichte meiner Ladensuche, des Umbaus und der ersten Stationen. Im Gegensatz zu Facebook, wo Bilder stark dominieren, kann ich im Blog manche Themen ausführlicher behandeln. Auch wenn es hier Fotostrecken gibt, erklären wir zum Beispiel ausführlich, wie die Optometrie bei einzelnen Augenleiden helfen kann. Der Kunde, der uns regelmäßig liest, ist eigentlich ein Fan – und der will gerne hinter die Kulissen blicken und Anteil am Leben in der Optikmeisterei haben. Viele Kunden lesen uns sehr regelmäßig und warten schon auf den nächsten Blog Post.

Wie ist die Resonanz auf Ihren Blog?

Unterschiedlich. Es gibt Themen die werden extrem stark gelesen und weiter verbreitet, z.B. der offene Brief an die Sparkasse Erlangen nach dem Einbruch in meinem Geschäft hatte eine Reichweite von 90.000 Lesern, mehr als 100 Kommentare haben die große Betroffenheit und Anteilnahme gezeigt (als klar war, dass sich die Versicherung weigert, den Schaden zu übernehmen).

Auch modische Themen finden starkes Interesse. Inzwischen stehen schon Kunden für unsere Brillen Modell – das ist ein Zeichen tiefer Verbundenheit, die mich stolz und glücklich macht.

Erst kürzlich haben wir einen langen Artikel über einen unserer Kunden veröffentlicht, das hat zur Folge, dass dieser natürlich auch auf seinen Plattformen fleißig geteilt wird und somit noch mehr Reichweite erzielt.

Warum ist das Internet für Sie so wichtig?

Wenn wir unser eigenes Verhalten reflektieren, dann googeln wir inzwischen in fast allen Lebensbereichen zuerst, um uns eine Meinung zu bilden. Wer also im Internet nicht präsent ist, existiert schlichtweg für viele Leute nicht. Und für uns als kleine Handwerksbetriebe ist es eine Riesenchance, unsere Leistungen für kleines Geld zu präsentieren. Dabei nutzen die Interessenten viele Kanäle: Google, Facebook, Instagram, YouTube und andere Netzwerke. Je mehr man auf diesen Kanälen vertreten ist, um so besser ist das Google-Ranking. Das bedeutet, dass man bei der generischen Suche auf der ersten Seite gelistet wird.

Wie viel Zeit investieren Sie in Ihr Internet-Marketing und haben Sie dafür feste Zeiten eingerichtet?

Im Schnitt investiere ich konsequent etwa eine Stunde am Tag. Dazu gehört das Schreiben von Texten, Fotos shooten und Homepage pflegen.

Haben Sie noch einen Tipp zum Abschluss? Wohin geht die Reise?

Mit der Zeit entwickelt man ein Gespür für interessante Themen und vor allem Motive, die für die Arbeit im Internet wichtig sind. Der Nutzer ist sehr visuell. Sprechen die Fotos nicht binnen einer Sekunde an, klicken die Interessenten sofort weiter.

Wir denken im Moment darüber nach, wie wir noch stärker das Thema Video in unsere Kommunikationsstrategie einbauen können. YouTube ist inzwischen die zweitgrößte Suchmaschine der Welt. Ich habe einen Test mit Bewerbungstipps gemacht, das Video wurde ohne jegliche Werbeunterstützung innerhalb kurzer Zeit 35.000 mal angeklickt. Und unser Werbespot hat ohne einen Cent Werbeausgaben immerhin 3500 Nutzer erreicht.

Auch die Reichweite von anderen Bloggern zu nutzen halte ich für sehr wichtig. Wir haben zu unserem Jahresevent eine bekannte Instagram Bloggerin eingeladen. Ihre Bilder erreichen innerhalb weniger Stunden mehrere Tausend User.